»Das Land der dichten Denker verkümmert in kurzen Aufmerksamkeitsspannen, Lese- und Wortfindungspannen. In den Köpfen droht der Staat, der alles falsch, nichts richtig macht. Der sowieso keine Ahnung hat und Wissenschaftlern, denen niemand vertrauen vermag. Mehrheiten sind schon länger offiziell der Feind der subjektiven Fakten!
Das Wirtschaftswunderland, die höchsten Steuern der Erde meint man. Keiner hat Erhard gelesen, von Müller-Armack gehört oder ihn gar mit Eucken verglichen. Umverteilung klingt nach Sozialismus und wehe, wenn das verschenkte Geld nicht den verlorenen Urlaub finanziert. Kurzarbeit ist böse, lieber hätten wir nichts. Mehr Kummer. Ach doch: Revolution.
Beim endlich erfüllten Traum von geschlossenen Grenzen werden Billigarbeiter mit dem Flugzeug auf Staatskosten importiert. Abschieben darf man noch, da macht die Polizei doch nichts verkehrt. Mensch macht sich Sorgen um den mangelnden Breitbandausbau und unterbezahlte Helfer im systemkritischen Bereich. Manch einer redet von Kriegsrecht, will sogar zwingen, andere sind dafür schon bereit.
Natürliche Säuberungsaktion wirds genannt, verklärte Grippe. damit man endlich der eigenen Bevölkerung Herr werden kann. Das dumme Volk, das sich nicht wehrt und die Einschränkung der Freiheit blind hinnimmt, statt zuvor aus eigener Kraft Verantwortung zu zeigen. Die Natur holt sich alles zurück – so denken manche – und träumen schon vom Bad im klaren Wasser von Venedig.
Bürgerpflichten statt Staatstreue könnten es sein, nur wer hat schon die Theorien gelesen. Im gegenwärtigen Sinne Rousseaus Tyrannei gegen Gesellschaftsverträge – am Ende gewinnt die Bank. Rien ne va plus! Wir könnten einen Hobel ansetzen, das Kapital in die Pflicht nehmen und fordern. Was wären wir nur ohne Konjunktiv und ständige Versprechen.
Wir müssten einen Schritt zurück gehen. Alles ansehen, einfach nochmal anfangen. Wäre schön wenn jetzt die Welt zusammenwachsen könnte, doch abseits der Theorie gelingt das nie. So denkt jeder an sich und damit ist längst nicht an jeden gedacht. Die Macht des unsäglichen Nie. Ändern, ja klar, nur wie?«